Gedenkprogramm 27. Januar

27. Januar: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

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Beleuchtungsaktion am Denkort Bunker Valentin zum Gedenken an den 27. Januar / (c) LzpB, 2020
26.01.2023
19:00 Uhr
Referent:in Katja Makhotina Veranstaltungsort: Bremer Rathaus
Obere Halle
Am Markt 21
28195 Bremen

Vortrag Dr. Katja Makhotina: "Erinnerung, die weh tut. Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939-45 als Leerstelle im öffentlichen Gedächtnis und als Weckruf".

Der Zweite Weltkrieg hat im Osten Europas tiefe Wunden hinterlassen, die bis heute nachwirken. Von der rücksichtslosen Gewalt auf den besetzten polnischen und sowjetischen Gebieten wusste man in der Bundesrepublik lange Jahre viel zu wenig, und bis heute stoßt das Erinnern an deutsche Verbrechen auf Ablehnung und Ressentiments, - nicht zuletzt weil es mit Tätern unter eigenen Vorfahren zu tun hat. Diese Erinnerung ist unbequem, ja schmerzvoll.

Der heutige Krieg Russlands gegen die Ukraine hat in aller Deutlichkeit gezeigt, wie problematisch es sein kann, sich auf dem Nie-Wieder-Postulat auszuruhen, ohne konkret über den Vernichtungskrieg im Osten Bescheid wissen zu wollen.

Wie kann eine offene, demokratische Erinnerungskultur in Deutschland entwickelt werden? Wie gedenkt man den Opfern, ohne sich von populistischen Diskursen der Tagespolitik abhängig zu machen? Der Vortrag skizziert den historischen Kontext des Krieges „im Osten“, stellt Opferbiografien dar und zeichnet Wege für eine neue Erinnerungskultur für Deutschland und Europa, in der es hoffentlich bald wieder Frieden herrscht.

Grußwort: Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte.

Moderation: Dr. Thomas Köcher (Direktor Landeszentrale für politische Bildung Bremen).

Schülerinnen und Schüler der Oberschule Schaumburger Straße lesen aus dem Erinnerungsbuch für die Opfer der Medizinverbrechen aus Bremen.

Musik: Kristina Legostaeva (Gesang) & Kyrylo Shchyptsov (Gitarre)

Dr. Katja Makhotina ist promovierte Historikerin und vertritt derzeit die Professur für Geschichte Osteuropas an der Universität Bonn. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Erinnerungskulturen in Deutschland und Osteuropa mit Fokus auf den Zweiten Weltkrieg, Holocaust und Stalinismus. Sie leitete mehrere internationale Projekte zu Erinnerungskulturen, u.a. mit der Gesellschaft "Memorial" und erforscht nach wie vor mit ihren Studierenden lokale Erinnerung an die Opfer der NS-Gewalt in Deutschland (Münchner Leerstellen, Bonner Leerstellen) Sie ist Mitglied in wissenschaftlichen Beiräten einer ganzen Reihe von NS-Gedenkstätten und engagiert sich auch privat in der Erinnerungsarbeit. Diese Familiengeschichte wird u.a. im Buch "Offene Wunden. Reisen zu Erinnerungsorten des Zweiten Weltkrieges" erzählt, das sie zusammen mit Franziska Davies geschrieben hat und das kürzlich mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet wurde.

Teilnahmegebühr: Kostenfrei Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Senat der Freien Hansestadt Bremen BarrierefreiheitBarrierefrei Kontakt
Tobias Peters E-Mail: tobias.peters@lzpb.bremen.de Telefon: 0421 361 2098