Gedenkprogramm 27. Januar

„Oben auf dem Osterdeich standen die Nazis und wussten nicht so recht, was da vor sich ging.“

Zählappell im Lager auf der Bahrsplate. Zeichnung des ehemaligen Häftlings Pierre Lefèvre
Zählappell im Lager auf der Bahrsplate. Zeichnung des ehemaligen Häftlings Pierre Lefèvre (c) Privatarchiv Billaux
11.03.2024
19:00 Uhr
Referent:in Esther Belgorodski, Lorenz Peiffer, Luis Engelhardt, Hubertus Hess-Grunewald, Arkadij Gringaus, Lisa Michajlova Veranstaltungsort: Wohninvest Weserstadion
VIP-Ost
Franz-Böhmert-Straße 1
28205 Bremen

Vortrag und Gespräch über jüdische Sportvereine und Antisemitismus im Nationalsozialismus und heute. 

Am 26. Januar 1934 wurde der Jüdische Turn- und Sportverein Bar Kochba Bremen gegründet, der sich dem Deutschen Makkabi-Kreis anschloss. Zu den Aktivitäten des Vereines gehörten Turnen, Gymnastik, Tischtennis, Leichtathletik und – bis zur erzwungenen Aufgabe des Sportplatzes – Handball und Fußball. Das herausragende Ereignis während seines gut dreijährigen Bestehens war die Ausrichtung der 1. Nordwestdeutschen Makkabi-Meisterschaften am 8. Juli 1934 im Weserstadion. Diese galten als Qualifikation für die Deutschen Makkabi-Meisterschaften und damit auch für die Makkabiade 1935 in Tel Aviv. Es nahmen ca. 300 Aktive aus Makkabi-Vereinen folgender Städte teil: Aurich, Bielefeld, Brakel, Bremen, Emden, Hamburg, Hannover, Herford, Kassel, Leer, Osnabrück, Peine, Stadtoldendorf.

Über 50 Jahre später erzählte Moshe Shany, der Sohn des Organisators Felix Scheiniak: ›Eine große Sache, ich marschierte als Pfadfinder mit ein, war beim Laufen dabei. Oben auf dem Osterdeich standen die Nazis – 1934! – und wussten nicht so recht, was da vor sich ging.‹ Felix Scheiniak wanderte 1936 mit seiner Familie ins britische Mandatsgebiet Palästina aus. Bar Kochba war 1937 aufgrund immer größerer Repressionen zur Aufgabe gezwungen.

An diese Ereignisse erinnert der Historiker Lorenz Peiffer mit einem Vortrag. Heute gibt es mit MAKKABI Bremen wieder einen jüdischen Sportverein in der Stadt. Unsere Veranstaltung war lange vor dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 geplant. Diese Gräueltat und zahlreiche sich anschließende antisemitische Vorfälle machen es umso dringlicher, in einer Gesprächsrunde mit verschiedenen jüdischen und nicht-jüdischen Aktivist*innen und Sportler*innen über die aktuelle Situation zu sprechen.

Dafür sind eingeladen:
Esther Belgorodski (Kultur- und Sozialwissenschaftlerin, Aktivistin), Luis Engelhardt (ZUSAMMEN1), Arkadij Gringaus (MAKKABI Bremen), Hubertus Hess-Grunewald (Präsident von Werder Bremen), Lisa Michajlova (Tischtennisprofi, Jüdische Studierendenunion (JSUD), Präsidium MAKKABI Deutschland (online aus Tel Aviv), Moderation: Ralf Lorenzen (Kulturhaus Walle)

Teilnahmegebühr: Kostenfrei Veranstalter: Geschichtskontor im Kulturhaus Walle, Werder Bremen BarrierefreiheitBarrierefrei Kontakt
Ralf Lorenzen E-Mail: lorenzenralf@aol.com